Die Kindertagesstätte ist Teil des Bauprojekts in der Postsiedlung, wo die bauverein AG insgesamt 131 Wohnungen im beliebten Quartier geschaffen hat. Anfang 2023 eröffnete die Kindertagesstätte in der Moltkestraße ihre Türen für die ersten Kinder. Wie viele Kinder betreuen Sie in den neuen Räumlichkeiten und zu welchen Zeiten?
Claudia Bening und Wiebke Lewald: Unsere Kindertagesstätte gliedert sich in die Krippe und einen Kindergarten. Von Montag bis Freitag betreuen wir die insgesamt fünf Gruppen in unseren hellen neuen Räumlichkeiten, die sich auf über 1000 Quadratmeter und zwei Etagen verteilen.
Wir haben Platz für insgesamt 88 Kinder ab einem Alter von einem Jahr bis zum Schuleintritt. Der Fachkräftemangel betrifft auch uns, sodass wir im Moment nicht alle Plätze belegen können. Der Bedarf für Betreuungsplätze wäre definitiv da, doch wir sind immer noch auf der Suche nach Menschen, die mit uns gemeinsam arbeiten wollen.
Wer ist der Träger der Kindertagesstätte?
Martina Jonetat: Der Rechtsträger der Einrichtung ist der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) Landesverband Hessen e. V.. Die Kita „Moltkestraße“ ist im Regionalverband Südhessen verortet. Die Förderung von Kindern und Jugendlichen ist eine unserer Säulen. Der ASB betreut derzeit hessenweit 57 Einrichtungen, davon 11 in Darmstadt und der Region und kann daher auf einen großen Erfahrungsschatz zurückgreifen. Ziel unserer pädagogischen Arbeit in den Kindertageseinrichtungen ist es, die Selbstständigkeit und Eigenverantwortung der Kinder zu fördern. Wir setzen auf ein ganzheitliches Konzept zur Förderung und Betreuung von Kindern und Jugendlichen und verstehen diese Aufgabe als soziale Dienstleistung.
Was sind die anderen Schwerpunkte des ASB?
Martina Jonetat: Unsere Angebote sind sehr vielseitig. Neben der Notfallversorgung und des Rettungsdienstes sind wir vor allem wegen unserer Rettungshundestaffel, die bei der Suche nach vermissten Personen hilft, bekannt. Aber auch Angebote an Grundschulen, Erste-Hilfe-Ausbildung, häusliche Pflege und Tagespflege bieten wir an.
Wie ist es, eine Kindertagesstätte neu zu eröffnen? Was gibt es zu beachten?
Claudia Bening und Wiebke Lewald: Das ist gleichzeitig spannend wie auch herausfordernd. Eine Neueröffnung erfordert sorgfältige Planung von der Spielzeugauswahl bis zur Entwicklung eines klaren pädagogischen Konzepts, das wir von Beginn an gestalten konnten bzw. können. Gestartet haben wir mit einer kleinen Gruppe. Vielen ist die Eingewöhnung nach dem „Berliner Modell“ ein Begriff. Die Kinder werden bei der Eingewöhnung durch die Eltern begleitet und so in die bestehende Gruppe integriert und mit der Umgebung vertraut gemacht. Das war so nicht bei uns möglich, denn eine Gruppe gab es ja noch nicht. Wir haben uns daher für das Tübinger Eingewöhnungsmodell entschieden. In dem Ansatz werden Kinder gemeinsam an die neue Betreuungssituation herangeführt. Unsere Räume haben sich hierfür sehr gut geeignet, denn es gab immer ausreichend Rückzugsmöglichkeiten. Uns ist wichtig, individuell auf die Kinder einzugehen gerade in der besonderen Situation, in der wir selbst noch die Strukturen schaffen müssen. Von Beginn an lag es uns am Herzen, eine Umgebung zu schaffen, in der Kinder liebevoll betreut werden, sich sicher fühlen, Spaß haben und sich optimal entwickeln können.
Und das ist Ihnen gelungen! Die Liebe zum Detail und zur Kreativität wird beim Rundgang spätestens beim Blick auf die Raumnamen deutlich. Wie heißen Ihre Räume?
Claudia Bening und Wiebke Lewald: In unserem „Architekturbüro“ wird mit Bausteinen und vielen anderen Materialien geplant und gebaut während in der angrenzenden „Tüftlerwerkstatt“ Lösungen für Probleme bei den Bauwerken gefunden werden. Der Raum dient quasi als Erweiterung der kreativen Möglichkeiten. Im „Farbstudio“ stehen Buntstifte und Bastelmaterialien und im „Palais der Wörter“ Bücher zur Verfügung. In der „Zauberküche“ stärken sich die fleißigen Architekten von morgen bevor sie im "Inselnest" oder im „Schlummerland“ zu Ruhe kommen. Weitere Räume sind beispielsweise der „Farbtupfer-Salon“ für Rollenspiele und das „Regenbogenkabinett“. Aufgrund unseres offenen Konzepts können sich die Kinder frei bewegen und so selbst entscheiden, in welchem Raum sie sich aufhalten möchten.
Welches Konzept verfolgt Ihre Kindertagesstätte? Was ist Ihnen besonders wichtig?
Claudia Bening und Wiebke Lewald: Der zentrale pädagogische Schwerpunkt unserer Kita ist die Kreativitätsförderung. Viele denken dabei an Malen oder Basteln. Klar, das lieben auch die Kinder bei uns und unser Farbstudio bietet hierfür ausreichend Möglichkeiten zum kreativen Austoben. Für uns bedeutet „kreativ sein“, aber viel mehr. Wir wollen die Kinder ermutigen, Kreativität als Lösungsansatz zu verstehen. In unserer heutigen Gesellschaft mit all den aktuellen Herausforderungen sind wir davon überzeugt, dass Kreativität der Schlüssel bei der Problemfindung sein kann. Darauf bereiten wir die Kleinsten vor, indem wir ihnen täglich vermitteln, was es heißt, kreativ zu sein, andere Ideen einzubringen und eigenständig Lösungen zu finden.
Was macht Ihre Kita außerdem besonders?
Claudia Bening und Wiebke Lewald: Ein besonderes Highlight ist für viele Kinder der wöchentliche Besuch von Collie-Hund Ailo, der unseren Alltag immer wieder bereichert. Die Kinder lernen so früh den Bezug zu Tieren kennen und erlernen den Umgang mit Hunden. Ermöglicht wird das Ganze durch den ehrenamtlichen ASB-Besuchshundedienst. Wir nehmen außerdem teil an einem Forschungsprojekt, das den Einsatz von digitalen Medien in Kindertagesstätten fördert. Besonders weil wir auf zwei Etagen arbeiten, ist es oft hilfreich, auf eine App zuzugreifen, in der besondere Hinweise zum aktuellen Tag datenschutzkonform hinterlegt sind.